MiBuRo A d v e n t s k a l e n d e r
Das Vöglein auf dem Weihnachtsbaum
Ich hatt’ ein Vöglein, das war wunderzahm,
daß es vom Munde mir das Futter nahm.
Es flatterte bei meinem Ruf herbei
und trieb der muntern Kurzweil vielerlei,
drum stand das Türchen seines Kerkers auf
den ganzen Tag zu freiem Flug und Lauf.
Im Käfig war es aus dem Ei geschlüpft,
war nie durch Gras und grünes Laub gehüpft
und hatte nie den dunklen Wald geschaut,
wo sein Geschlecht die leichten Nester baut.
Und wie der Winter wieder kam ins Land,
das Weihnachtsbäumchen in der Stube stand,
da fand mein schmuckes, zahmes Vögelein
neugierig bald sich in den Zweigen ein.
Wohl trippelt es behutsam erst und scheu
dem Rätsel zu, so lockend und so neu,
doch bald war’s in dem grünen Reich zu Haus,
wie prüfend breitet es die Flügel aus;
so freudig stieg und fiel die kleine Brust,
als schwellte sie der Tannenduft mit Luft.
Und wie er nie vom Käfig noch erklang,
so froh, so schmetternd tönte sein Gesang!
Zum erstenmal berauscht vom neuen Glück,
kehrt es zu seinem Hause nicht zurück.
Hart an das Stämmchen duckt es, still und klein
und schlummert in der grünen Dämmrung ein.
Und sinnend sah ich lang des Lieblings Ruh
wie erst dem Spiel, dem zierlich heitren, zu,
als durch des Vogels Leib mit einemmal
sein seltsam Zittern wunderbar sich stahl;
das Köpfchen mit dem Fittich zugetan,
fing es geheim und süß zu zwitschern an:
Im Traum geschah’s … und Wald und Waldeswehn
schien ahnungslos durch diesen Traum zu gehen.
Und seltsam überkam’s mich bei dem Laut!
Was nie das Tierchen lebend noch geschaut,
des freien Waldes freie Herrlichkeit,
nun lag es offen da vor ihm und weit …
mich aber mahnt es einer anderen Welt,
und mancher Frage, zweifelnd oft gestellt,
und dieses Leben deuchte mir ein Traum
wie der des Vögleins auf dem Weihnachtsbaum.
(Hermann von Schmid, 1815 – 1880, deutscher Schriftsteller)
Hallo, ihr lieben Leser alle vom Grafschafter Wochenanzeiger, nun geht es mit Riesenschritten auf die Weihnacht zu. Und wir haben in unserer abendlichen Redaktionssitzung wieder überlegt, was wir euch zum heutigen Türchen 19 wohl bescheren könnten. Mein Bärchenteam guckte noch ganz verträumt nach draußen, wo die Dächer der Nachbarhäuser gegenüber vom Frost der letzten Tage noch ganz verzuckert weiß in der Abenddämmerung leuchteten, und Otto legte plötzlich seine Pfote auf Frau Chefredakteurins Arm und wies nach draußen auf Balkonien: „Guckt mal,“ flüsterte er, „die Meisen holen sich ihr Abendbrot!“ Und richtig, alle Bärchenaugen und die meinen guckten zu, wie die kleinen Meisen sich am Knödelfütterer bedienten, und als die Vögelchen fertig waren mit ihrer Abendmahlzeit, da hatten wir dank Otto unser Thema fürs heutige Türchen: Vögel im Winter!
Richtig kalt war es geworden in den letzten Tagen, teilweise sackte die Temperatur bis auf minus 8 Grad, da kamen die Vögelchen unserer Grafschaft regelmäßig zum futtern auf Balkonien, relativ pünktlich zum lt. unserem Feste- und Bräuchebuch traditionellen Beginn der Vogelfütterung mit dem Tag der Heiligen Elisabeth am 19. November gab es draußen ja wieder was zu schnabulieren für sie. Bilder von ihnen zu machen ist recht schwierig, mein Zoom ist nicht so mächtig und nah an der Balkontüre, da fliegen sie dann gleich weg, wenn sie Frau Chefredakteurin erspähen. Und da wir ohnehin seit einigen Tagen einen Nostalgielauf haben, kommen nun die Bilder, die wir im Archiv vorrätig haben von den Vögeln im Winter, wir sind überzeugt, auch die machen euch allen wieder Freude hier.
Dann legen wir mal los:
Zuerst mal eine Galerie unserer gesammelten Werke
Nun geht es einzeln weiter:
Das Bild hatten wir im ersten Jahr unseres Blögchens für den traditionellen Beginn der Vogelfütterung dazumalen eingestellt, wir finden es immer noch so fein!
Dieses Bildchen hätte Mimi in heaven gefallen, sie hat zwar zu ihren Lebzeiten als geborene Jägerin eher mit Jagdinstinkt die Vögelchen auf Balkonien beguckt, aber wir glauben, so hätte es ihr auch gefallen.
Zumal die Vögelchen ja auch fliegen können!
Da sind nun wieder viele Bilder mit Servietten bei, da möchten wir euch doch auch noch zeigen, was wir da manchmal so mit machen, Serviettentechnik ist ja was feines, und da hat Frau Chefredakteurin mal was für die Vögel gebastelt
einen Ständer, zum Futterknödel u.ä. dran hängen oder um Äpfel dran „aufzuspießen“!
Bei unseren Bildern waren auch viele Rotkehlchen, die wir so sehr mögen, und da haben wir nun vorhin noch ein feines Bild aus dem Archiv gekramt, ist uns zufällig in die Hände gefallen, auch mal selbst gemacht von Frau Chefredakteurin, aber mit Window-Color:
Das sieht so hübsch aus, wenn es von der Sonne beleuchtet wird, oder abends mittels einer Lampe!
Und an was wir uns dabei auch noch erinnert haben, bei all den Vögeln hier, das waren unsere Vogelfutterkuchen, die anno domini 2016 mal gebacken worden sind hier, BrigitteE hatte damals die Idee und die Ausführung dazu, die wir dann übernommen haben.
So, und damit wären wir nun auch wieder am Ende unseres Türchens 19, wir hoffen, es hat euch allen wieder Spaß und Freude gemacht, hier reinzugucken, wünschen euch allen einen guten Start in die letzte Weihnachtswoche, einen ebensolchen Montag möglichst ohne Streß und Hektik, paßt alle gut auf euch auf und bleibt oder werdet gesund, das wünscht euch von ganzem Herzen euer Redaktionsteam vom Grafschafter Wochenanzeiger mit Mimi in heaven