Maimorgengang
Maimorgengang, o still Entzücken:
Der Äther strahlt im reinsten Blau,
und bräutlich will der Wald sich schmücken
mit zartem Grün und Silbertau.
Mit weichem, träumerischem Schläfern
strömt rings ein lauer Frühlingsduft,
und mit den Faltern und den Käfern
durchfliegt ein Blütenschnee die Luft;
die Halden blühn, die jüngst noch dorrten:
Sieh‘, es ist alles neu geworden.
Erneut im Licht! So will’s des Lebens
Gesetz, das allen Stoff durchkreist,
Ahrimans Winter drohn vergebens,
der Sieg verbleibt dem guten Geist.
Sein weltverjüngend Maienwunder
weckt Saft und Farbe, Ton und Klang,
drum schallt von allen Wipfeln munter
der Nachtigallen Lobgesang.
Sie jubeln seiner denn in Worten:
Sieh‘, es ist alles neu geworden.
Im Kies verstrüppter Uferdämme
schleicht heut mein Pfad feldaus, waldein,
da spiegeln wilde Birnbaumstämme
mit Ulm‘ und Esche sich im Rhein.
Auch ihn erfreun des Maien Wonnen,
sein Schuppenvolk taucht wohlig vor,
der Aal kommt schlängelnd sich zu sonnen,
laut plätschernd schnalzt der Hecht empor,
und murmelnd trägt’s die Flut gen Norden:
Sieh‘, es ist alles neu geworden.
Gekränktes Herz, wozu dein Härmen?
Streif ab den fleckendunkeln Rost,
laß dich von diesen Lüften wärmen
und schöpf‘ aus dieser Landschaft Trost!
Kein Leid, kein Groll darf allzeit dauern,
es kommt der Tag, da alles grünt,
da Kränkung, Schuld und herbes Trauern
in goldner Sonne Strahl sich sühnt,
auch im Gemüt, wie allerorten,
sieh‘, es ist alles neu geworden.
Und ruht im kühlen Schoß der Erde
von allem Schmerz dein sterblich Teil,
getrost, getrost! Ein kräftig „Werde!“
beruft dich einst zu bessrem Heil.
Aus ird’schen Stoffs und Grams Verzehrung
reist unsichtbar ein frischer Keim,
den eines andern Mai Verklärung
zur Blüte bringt in anderm Heim.
Dort rauscht’s in höheren Akkorden:
Sieh‘, es ist alles neu geworden.
(Joseph Victor von Scheffel, 1826 – 1886, deutscher Schriftsteller und Dichter)
Hallo, ihr lieben Leser alle vom Grafschafter Wochenanzeiger, das war eine feine freitägliche Redaktionssitzung, denn die Bärchen meines Redaktionsteams erwarteten den Bericht von der Frau Chefredakteurin von ihrer Reise nach Köln zu den Kindern anläßlich des Muttertages am letzten Sonntag, an dem eure gewohnte Sonntagsausgabe von unserem Grafschafter ja ausgefallen bzw. vorgezogen worden war. Und angesichts des Titels unserer letzten Ausgabe, „die Redaktion im Glück“ gingen mir Zeilen eines Gedichtes von Erich Kästner durch den Kopf, aus seinem Gedicht „Der Mai“: „…..Mit jedem Pulsschlag wird aus Heute – Gestern; auch Glück kann weh tun; auch der Mai tut weh!“ Das Gedicht kann ich aus Urheberrechtsschutzgründen nicht einstellen, aber zitieren darf ich, und aus diesem Gedanken fiel unsere Gedichtwahl auf das oben eingestellte Gedicht von Joseph Victor von Scheffel, wo die Gefühle über die überbordende Schönheit des Monats Mai ähnlich geschildert sind, denn „Melancholie und Freude sind wohl Schwestern…..“ noch einmal aus Kästners Gedicht, und so verhält es sich wohl mit dem Wonnemonat, er ist der Höhepunkt des neuen Werdens im Jahr und symbolisiert in seiner Fülle schon den Übergang in den Sommer und weiter in den Herbst, wo reift, was jetzt blüht, und wieder neigt sich dann ein Jahr dem Ende zu. „Es überblüht sich…..“ schreibt Kästner in seinem Gedicht dazu.
Und so ambivalent sind oft auch die Gefühle, zumindest bei mir, im Monat Mai, und deshalb kann „Glück auch weh tun“! Und will dennoch genossen werden, jeder Augenblick ist kostbar.
Also wenden wir uns nun mit frohem Herzen dem Glück zu, und dem von wohl allen Lesern hier sehnlich erwarteten Bericht von Frau Chefredakteurins Reise an den Rhein zu den Kindern nach Kölle!
Frohgemut startete ich am Samstag meine Fahrt, mein Redaktionsteam winkte mir fröhlich aus dem Fenster unserer Redaktionsküche nach. Der Bus war pünktlich, die Bahn nach Duisburg, von wo aus ich nach Köln starte, auch! Ihr ahnt es schon? Ich würde das sonst nicht so betonen? Recht habt ihr, denn bevor mir dieser Anblick wieder vergönnt war
die Hohenzollernbrücke mit Blick auf den Dom, Hauptbahnhof Köln in Sicht, nächste Station dann Köln-Ehrenfeld bei den Kindern, hieß es warten! 🙄 Erst hieß es, ca.20 Minuten, nun, das ist bei der Deutschen Bahn ja schon fast pünktlich 😂, aber dann kamen vor meinem Zug erst einmal 3! (in Worten: drei!) ICE-Züge, alle drei mit Ziel nach München (???) und mein Zug hatte dann letztlich über eine Stunde Verspätung! Und als er einfuhr, war er schon rappelvoll und auf dem Bahnsteig standen so viele Menschen, ich hab mich ganz schnell nach vorne gemogelt, kaum, daß der Zug stand, und bin auch noch rein gekommen. Wir standen wie die sprichwörtlichen Heringe, samt Fahrrädern und Kinderwagen! Aber nicht nur wir standen, der Zug auch! Fast eine Viertelstunde, obwohl doch die enorme Verspätung schon drin war. Und andere Züge fuhren! Irgendwann tippte ein junger Mann neben mir mir auf die Schulter und meinte: „Gucken Sie mal, (er wies dabei auf den gegenüberliegenden Bahnsteig) da fährt ein Zug!“ Das Gelächter ringsum war herrlich, ich meinte dann, „na, sowas, die können auch fahren?“ man konnte es echt nur mit Humor ertragen. Schließlich setzte er sich endlich in Bewegung und von da an ging es auch endlich zügig weiter (lustiges Wortspiel, lach!) Und in Düsseldorf wurde der Zug dann schlagartig leer, es war Japanfest in Düsseldorf an dem Wochenende, da wollten wohl die meisten hin! Der Rest der Reise nach Köln-Ehrenfeld war dann schikanefrei und endlich bot sich mir die ersehnte Aussicht hurra, noch eine Station bis zum Ziel! Wo Björn mich wieder abgeholt hat, und wir dann bei herrlichstem Maiwetter zu ihnen nach Hause gebummelt sind! Es war wieder so ein schönes Wiedersehen mit meinen Kindern, und endlich auch mit meinen Enkelkatzen, die ich nicht und die mich noch nicht kannten. Ich war so gespannt! Und wer kam zum größten Erstaunen der Kinder als erster angetrappelt? Mikesch!
Wer bist du denn?
Ich wurde ordnungsgemäß vorgestellt
und für „gut“ befunden, es wurde von Kater Seite sofort Köpfchen gegeben und Streichler wohlwollend in Empfang genommen! Fini war ein bissel zurückhaltender, wie schon geschrieben, zum Erstaunen der Kinder, denn sonst wäre es bei Besuch eigentlich umgekehrt. Die Überreichung der Geschenke, deren auspacken Mikesch, wie man sieht, aufmerksam beobachtete
brach dann bei Fini auch das Eis, die Fledermäuse waren der Renner und wurden begeistert aufgenommen und ausgiebig bespielt! Und wir glücklichen Menschen setzten uns gemütlich zum Kaffee trinken hin, mit so lecker Käsekuchen, geöffneter Balkontüre, draußen Vogelzwitschern und herrlicher Maien-Sonnenschein, drinnen vergnügtes spielen und speisen!
Weil das Kaffee trinken üppig und verspätet ausfiel wegen der Bahnverspätung, haben wir letztlich aufs Abendessen verzichtet und es uns irgendwann bei einsetzender Dämmerung noch bissel mit einem Glas Wein auf Balkonien gemütlich gemacht, später haben wir dann noch Knabbereien ausgepackt und sind vor den Fernseher umgezogen, um den am Samstag stattfindenden ESC zu gucken, wir wollten doch mal sehen, wo Deutschland landet, na, das hätten wir uns auch ohne gucken denken können, wir hatten mal wieder den letzten Platz. Aber so mit allen vorm Fernseher mit lecker süffeln und knabbern war es doch lustig! Die Katzis hatten es sich noch auf Balkonien gemütlich gemacht, das ja katzensicher vernetzt ist, da können sie so schön laue Abende mit allen Geräuschen und Gerüchen genießen.
So wie auf diesem feinen Bildchen, ich hatte meine Knipse gar nicht bei, ich wollte einfach entspannt die beiden Tage genießen, die Bilder von den Katzis, wo auch noch welche kommen gleich, sind mit dem Handy gemacht.
Irgendwann in früher Nacht haben wir die beiden Süßen dann reingeholt und sind auch ins Bett getappelt, ich hab die Kinder noch gefragt, ob ich die Türe vom Gästezimmer auflassen solle wegen der beiden, nö, das wäre nicht nötig, also hab ich mich im Badezimmer nachtfertig gemacht und als ich in mein Gästezimmer komme, was sehe ich da?
Fini auf meinem Gästebett, guck mal, ich hab schon mal bissel angewärmt, darf ich bei dir schlafen?
Dann mach ich mich mal schlaffertig!
Darf Mikesch auch???
Büdde!!!
Natürlich, Mikesch, du darfst auch bei mir schlafen!
Fein, dann warte ich, bis Fini mit aufhübschen für die Nacht fertig ist
Und so hab ich mit meinen beiden Enkelkatzen die Nacht verbracht, Mikesch lag an meinem Bauch und Fini unten an den Füßen und die Türe mußte doch offenbleiben, lach, damit die beiden für eventuelle „Geschäftchen“ raus konnten. Wir haben alle herrlich geschlafen und die beiden sind erst aufgestanden, als Steffi sie vermißt hat zum füttern und vorsichtig bei mir nachgeguckt hat, weil die Türe ja auf war! Da haben die beiden mich dann noch pennen lassen und sind schon mal frühstücken gegangen, später haben wir dann alle vier, Steffi, Fini, Mikesch und ich schon mal auf Balkonien mit wieder so herrlichem Wetter Balkonien bezogen und wir beiden Menschen haben schon mal genüßlich einen Kaffee getrunken, bis Björn dann auch aufgestanden ist und wir gemeinsam üppig gefrühstückt haben, mit lecker Rührei und allem drum und dran!
Am Nachmittag sind wir dann zu Steffis Bruder gefahren, er hatte nämlich am sonntäglichen Muttertag Geburtstag, eine schöne Idee, eine kleine Familienfeier zu veranstalten, Geburtstagsfeier für ihn und Muttertagsfeier für die Mütter, meine Wenigkeit, die Mama von Steffi und ihrem Bruder und die Mama von ihrer Schwägerin, alle versammelt, war richtig schön. Wir haben alle bloß den Weihnachtsbaum vermißt 🎄 🤭😂 denn sonst sehen wir uns im großen Kreis ja doch meist zu Weihnachten, lach!
Am Abend sind wir, Steffi, Björn und ich, ein wenig eher aufgebrochen als sonst, es war ja Bahnstreik angekündigt ab 22.00 Uhr in der Nacht, und obwohl er dann doch ausgesetzt worden ist, wollten wir kein Risiko eingehen, und ich bin dann schon von Dormagen, wo Steffis Bruder wohnt, nach Hause gefahren. Das hat zwar ein bissel länger gedauert als sonst meine Bahnfahrt, aber zurück lief alles wieder wie am Schnürchen! Und für mich war es eine kleine Nostalgiefahrt, denn der Zug von Dormagen nach Düsseldorf, den ich nahm, fährt über Neuss-Hauptbahnhof, da haben die Kinder früher ja mal gewohnt und ab da war mir die Strecke bis Düsseldorf bestens bekannt. Ab Düsseldorf gab es dann die S-Bahn nach Duisburg, das dauert, lach, denn die nimmt natürlich jeden Bahnsteig unterwegs mit, ging aber alles ohne Schikanen und von Duisburg aus fuhr der Zug nach Oberhausen in ein paar Minuten vom gegenüberliegenden Gleis, prima Timing! 👍😁
Ja, das war nun der Bericht von Frau Chefredakteurin von der Fahrt und den wunderschönen Tagen zu und bei den Kindern, ich hab es so genossen! Und hoffe, er hat euch allen wieder Freude gemacht!
Zum letzten Eintrag ist mir im nachhinein noch ein Lied von Reinhard Mey eingefallen, es war plötzlich so in meinem Kopf, ich hab es schon ewig nicht mehr gehört, es hätte gut gepaßt, aber es paßt auch noch zu unserer heutigen Sonntagsausgabe, „Ich trag den Staub von deinen Straßen“, darin besingt Reinhard Mey eigentlich Berlin, aber es paßt auch so schön zu meiner Lieblingsstadt Köln und deshalb stelle ich es euch hier ein:
Den Text hab ich auch noch für euch
https://musikguru.de/reinhard-mey/songtext-ich-trag-cu-den-staub-von-deinen-strassen-1545987.html
es ist schon ein sehr viel älteres Lied und ich weiß nicht, wie textsicher ihr da noch seid! Paßt das nicht auch wunderschön zu meiner Sehnsuchtsstadt? Ich trag ihren Staub auch noch an meinen Schuhen mit mir herum! 😊❤❤❤
Nun haben wir für euch noch Wonne-Monats-Mai-Bilder zum schwelgen und glücklich sein
die Gartensaison beginnt wieder
Wäsche kann man wieder draußen trocknen
Mensch und Tier freuen sich über Wärme und Sonnenschein samt sprießenden Blumen und Blüten
die Balkon- und Fensterbrettkästen können wieder sommerlich bepflanzt werden
alles kreucht und fleucht wieder
die Vögel singen
und besonders auch wieder die Nachtigall
und „es überblüht sich“
Damit beschließen wir nun unsere heutige Sonntagsausgabe vom Grafschafter Wochenanzeiger und hoffen, es hat euch allen wieder gefallen und ihr habt zufrieden heute wieder pünktlich zum Sonntagsmorgenkaffee eure Zeitung aufgeschlagen hier!
Allen unseren lieben Lesern wünschen wir einen wunderschönen und vielleicht auch wieder sonnigen Mai-Sonntag, paßt gut auf euch alle auf, bleibt oder werdet gesund, genießt jeden Augenblick des Lebens, es kommt keiner zurück, das wünschen euch allen von ganzem Herzen euer Redaktionsteam vom Grafschafter Wochenanzeiger mit Mimi in heaven