Reisegeldgedicht
Es gibt der Worte nicht genug,
um Heim und Heimat laut zu preisen.
Um zehn Uhr vierzig geht mein Zug.
Adieu! Adieu! Ich muss verreisen.
Mein Reisekoffer, frisch entstaubt,
folgt seiner Sehnsucht in die Weite
und hat mir freundschaftlich erlaubt,
daß ich ihn unterwegs begleite.
Und Sehnsucht, Kohle und Benzin
soll uns recht fern durch Fremdes treiben,
damit wir denen, die wir fliehn,
recht frohe Ansichtskarten schreiben.
Auf Wiedersehn! Ich reise fort.
Mein Reisegeld sucht andres, andre.
Bis ich erkenne: Hier ist dort
und neu vergnügt nach Hause wandre.
(Joachim Ringelnatz)
Ich seh sie wieder, die Fragezeichen in euren Augen, ihr lieben Leser!
Die Redaktion macht Urlaub…..?! Urlaubsberichte!
Wir haben in der letzten Redaktionssitzung mal wieder hingebungsvoll in unserem Archiv gekramt und festgestellt, daß wir ja schon mal Urlaubsberichte hier in loser Folge eingestellt haben, aus Tossa de Mar in Spanien, aus Rovinj im ehemaligen Jugoslawien, aus Urlauben am Meer, da haben wir einstimmig beschlossen, wir setzen die Serie mal fort! Es ist ja Ferienzeit, da paßt das doch prima! Na, dann Koffer gepackt? Dann kann es ja losgehen!
Ihr erinnert euch alle noch an das Bild vom letzten Eintrag, mit dem ich einen Cliffhanger zu diesem gemacht habe?
Habt ihr euch überlegt, wo das wohl sein könnte? Und hatte jemand von euch auch eine Idee? Noch bissel weiter raten? Es ist ein See, ein großer See, im Süden, genauer in Italien! Und??? Dämmert’s? Genug gezappelt, ich lös das Rätsel mal auf:
Lago di Garda, der Gardasee!
Der Gardasee (italienisch Lago di Garda oder Bènaco), einer der oberitalienischen Seen, ist der größte See Italiens. Sein antiker Name lautete von etwa 200 v. Chr. bis 800 n. Chr. Lacus benacus. Der Name soll von einer alten Gottheit namens Benacus abstammen.
(Quelle: Wikipedia)
https://de.wikipedia.org/wiki/Gardasee
Es ist mir tatsächlich das genaue Jahr dieses Urlaubs nicht mehr bekannt, wahrscheinlich im Zeitraum von 1976 – 1979, also in der Zeit als Ehepaar noch ohne Kind. 14 Tage herrlicher Urlaub an einem sooooo wunderschönen See, da wir aber länger als die 14 Tage Urlaub hatten, sind wir mit dem Auto gemütlich runter „gebummelt“, wir wollten noch einiges am „Wegesrand“ sehen und mitnehmen.
Also Auto gepackt
und ab ging die Fahrt. Unser erstes Ziel auf der Strecke war Wasserburg am Inn. Warum gerade dort, das hat eine Geschichte, meine Mutter schwärmte immer sehr von der Schauspielerin Maria Schell, und die wohnte ja lange in Wasserburg am Inn, und da wollte ich das selber mal sehen und Mama dann erzählen können, lach! Kurz vor dem Ziel an einem Rastplatz mal eben mit Mama telefonieren und Bescheid geben, daß wir gleich da wären!
Der Ehemann wartete derweil geduldig
wir machten dann auch noch bissel Rast vor der Weiterfahrt.
Wasserburg am Inn!
Ich war begeistert!
Hier haben wir auch einmal übernachtet, in diesem Hotel, grandios!
Nächster Halt: Bad Reichenhall!
Auch das Auto mußte mal verschnaufen, hihihihi,
und wir brauchten eine Erfrischung!
Angekommen, Bad Reichenhall
St. Pankraz, katholische Wallfahrtskirche
Die Originalbilder, die ich wieder abfotografiert habe, haben mitunter ein quadratisches Format, das ließ sich schwer mit der Kamera gut einstellen, deshalb sind manche Fotos halt „im Original“, also nicht rangezoomt! So wie dies obige hier.
Gegend:
Auch in Bad Reichenhall haben wir übernachtet, in einer süßen kleinen Pension mit Familienanschluß, das war so gemütlich, da waren wir auch 2 Tage. Von dort aus sind wir nach Berchtesgaden weitergefahren. Und hatten Pech mit dem Wetter: Regen!
Dann kam eine nächste Station, die ein ganz glühender Wunsch von mir war: Salzburg!
Einmal, weil Salzburg eng mit Mozart verbunden ist und ich Mozart einfach göttlich finde. Und zum zweiten, und für mich am wichtigsten, weil es eine ganz alte Kinderliebe von mir war, mal Salzburg zu sehen, und zwar deshalb:
Ihr erinnert euch vielleicht an meine Buchvorstellungen aus dem reichen Fundus meiner Bücher, und dieses Buch hatte mir mal meine Mama geschenkt, weil „ich“ da drin vorkomme, eine Monika, hihihi, und das ganze spielt in Salzburg, die Geburtsstadt von der Protagonistin Monika, die sie innig liebt. Anhand der Stadtbeschreibungen hatte ich mir als Kind schon ein Bild von Salzburg im Kopf gemacht, also mußte ich das doch unbedingt live sehen. Und ich hab wirklich einiges anhand des Buches „wiedererkannt“, das war so wonnig!
Mein Papa hatte uns bei unseren Urlaubsfahrplänen im Hinblick auf Salzburg bereits vor dem berühmt-berüchtigten „Salzburger Schnürlregen“ gewarnt
https://de.wikipedia.org/wiki/Schn%C3%BCrlregen
na, und da es ja in Berchtesgaden schon geregnet hatte, setzte sich die Tradition fort, original Salzburger Schnürlregen:
Auch die Pferde der Salzburger Fiaker fanden das nicht besonders erhebend, wie man deutlich sehen kann:
Einzig Mozarts Geburtshaus ist so fotografiert, daß man den Regen nicht sieht!
Es war herrlich in Salzburg, ich hab es trotz des Regens so genossen, wir waren natürlich auch auf der Festung, das hat mir so gut gefallen, vor allem der Blick von dort oben. Aus unseren 70ger-Jahre-Urlauben gibt es leider nicht soviel Bilder, da wir damals viel gefilmt haben, da ich aber schon einige Filmchen, die Björns Papa mir ja digitalisiert hatte, angeguckt habe, werde ich euch irgendwann mal eine „als-die-Urlaubsbilder-laufen-lernten“-Serie davon nachreichen, die muß ich nämlich dann noch bei Youtube hochladen.
Ab Salzburg ging es dann endlich Richtung Gardasee, wir sind über den Reschenpass gefahren, wir wollten nicht die Allerweltsroute über den Brenner nehmen. Abenteuer pur, lach! Aber eine landschaftlich herrliche Strecke. Das Ziel unserer Reise am Gardasee war Limone, ein bezauberndes Städtchen, ich hab euch mal wieder ein Video rausgesucht
Unser Hotel lag einfach wunderbar, das Cliffhanger-Bild war die Aussicht von unserem Balkon im Hotel
aus diesen drei Bildern hatte ich im Fotoalbum eine Art Collage gelegt, ich hab das mal versucht, bildlich festzuhalten, guckt mal:
So waren die im Original:
Herrlich, oder? Das Hotel war auch ganz bezaubernd, und ich hab mal im Netz recherchiert, das gibt es noch, das ist dieses hier:
https://www.neckermann-reisen.de/hotels/9143-dirce-villa.html
Achtet bei dem Bild vom Hotel mal auf die „Absperrungen“ zwischen den Balkonen und vergleicht das mal mit dem obigen Collage-Bild links! Oder mit dem folgenden Bild, da konnte man nämlich herrlich sonnenbaden,
ich, in der Türe gespiegelt, hihihihi, mit Sonnenhut! Außer diesem etwas „gewagten“ Bikini hatte ich noch einen ganz wunderschönen selbst gehäkelten, das war mal modern, in türkis, ganz entzückend, hihihihi!
Heute wird da sicher mehr Rummel sein als dazumalen, da war das noch recht beschaulich, es ist auch größer geworden, hab ich auf den Bildern gesehen. Zu unserer Zeit war der damalige Hotelchef noch selbst an der Rezeption, wir haben oft mit ihm geplaudert, und da gibt es so eine süße kleine Anekdote, die wir beide, mein Exmann und ich, im Gedächtnis behalten haben: Der Hotelchef war leidenschaftlicher Sternengucker und hatte auch ein richtig gutes Teleskop, und eines abends erzählte er uns, er wäre so enttäuscht, er hätte gestern Nacht seinem Sohn mal solch schöne Konstellationen am Sternenhimmel zeigen wollen, aber sein Sohn hätte so gar kein Interesse dafür gezeigt, er war da richtig sauer drüber, und wir haben mal vorsichtig gefragt, wie alt denn der Sohnemann sei, man weiß ja, daß Teenager da schon mal eher mürrisch sind bei elterlichen Bemühungen, und da sagte er uns doch: 2!!! (in Worten: zwei!!) Jahre alt sei sein Sohn. Wir haben ein bissel Bedauern geheuchelt und auf unserem Zimmer so herzlich über diese Geschichte gelacht, tun wir heute noch, wenn sie mal wieder aufs Tapet kommt.
Damit es nicht zu langweilig wird mit Text hier, unterbreche ich nochmal mit einem Video von Limone, viel Spaß dabei!
Die Vegetation am Gardasee ist ja so herrlich, die Kräuter wachsen da wild, die Hecken sind aus Lorbeer, Orangen und Zitronen wachsen am Baum,
ich hab gesammelt, was das Zeug hält, und mir ein Leinensäckchen voll mit Rosmarin, Thymian und Lorbeerblättern mit nach Hause genommen, da hab ich noch lange was in der Küche von gehabt.
Am Gardasee hab ich auch zum ersten Mal Kapern am Strauch gesehen, wir hatten bemerkt, daß die Einheimischen die Knospen des Strauchs gesammelt haben und wußten nicht, was das wohl sein könnte, bei Nachfrage im Hotel sagte man uns, das seien „Nonpareilles“, da waren wir schlauer, lach, später haben wir dann erfahren, daß es Kapern sind, und die Nonpareilles die kleinsten davon und im Geschmack eben „nonpareille“ = unvergleichlich! Die Blüten aus den Knospen sind übrigens wunderschön.
Wir haben selten Urlaube ohne Abenteuer gemacht, lach, so auch in diesem Urlaub, wir hatten zu Hause mit unserer Bank geklärt, wie wir Geld in Italien, damals ja noch kein Euro, sondern Lire, abholen konnten, aber da hatte man wohl vergessen, uns irgendeinen Schein dafür auszustellen, langer Rede kurzer Sinn: Wir kamen nicht mehr an unser Geld ohne diesen Schein und standen mit noch 1000 Lire da, umgerechnet so ca. 1 DM zu noch nicht Euro-Zeiten. Was tun? Man sagte uns, daß wir in Österreich ohne diesen Schein Geld abholen könnten, tja, prima, aber wie die Maut noch bezahlen zum fahren nach Österreich? Über die alte Brennerstraße, die kostet keine Maut! Gesagt, getan, und so kamen wir zu einer völlig außerplanmäßigen Fahrt über die alte Brennerstraße, auch das Abenteuer pur, lach! Über die Grenze nach Österreich, nächste Bank, Geld abholen, und dann aber wieder mautpflichtig zurück zum Gardasee nach Limone!
Ein Tagesausflug von Limone aus führte uns nach Malcesine, von dort aus wollten wir auf den Monte Baldo
https://de.wikipedia.org/wiki/Monte_Baldo
mit der Seilbahn sind wir raufgefahren und wollten oben ein wenig wandern, wir waren noch nicht lange von der Seilbahnstation entfernt, da zog Nebel auf, so schnell und so dicht, wir konnten irgendwann wörtlich die Hand nicht mehr vor den Augen sehen! Und das alles auf einem Bergsattel, wo es manchmal nach einigen Schritten seitwärts lotrecht in die Tiefe ging, booaaaah, wir haben uns wirklich Schritt für Schritt an den Stimmen der anderen und den noch zu hörenden Geräuschen von der Seilbahn ganz vorsichtig wieder bis zur Station zurückgetastet, das war dann unser Ausflug zum Monte Baldo, unvergeßlich! Ich sag doch, kein Urlaub bei uns ohne Abenteuer! Damit ihr euch mal eine Vorstellung machen könnte, hab ich auch hier noch ein Video für euch:
Lecker gespeist haben wir natürlich dazumalen auch, alles, was die italienische Küche so her gibt und an einem See natürlich viel Fisch, den ich eh gerne mag. Und auch hier gibt es noch eine knuffige kleine Anekdote, im Hotel hatten wir Halbpension, also Frühstück und Abendessen, bei einem Abendessen gab es ganz kleine, gebackene Kartöffelchen, die mit was überstreut waren, das wir für Tannennadeln hielten, pruuuust, wir haben uns etwas indigniert angeguckt und haben aber nachgefragt, „wer nicht fragt bleibt dumm“, hihihi, und bekamen dann die Auskunft, das wäre Rosmarin, Rosmarinkartöffelchen, sehr lecker, jaaaa, das waren sie dann auch und deshalb hab ich in dem Urlaub auch soviel Rosmarin gesammelt.
So, das war er nun, der Urlaubsbericht von Limone am Gardasee, viel Text und nicht so viele Bilder, aber die Redaktion hofft natürlich, es hat euch trotzdem gefallen!
In den Redaktionsräumen brütet noch die Hitze, einzig das Wohnzimmer hat langsam angenehmere Temperaturen, dafür hat es aber draußen gut abgekühlt und wir hoffen, daß wir mit steter Lüftung es auch drinnen bald wieder angenehm haben werden.
In diesem Sinne, nämlich mit hoffentlich bei allen unseren Lesern wieder moderate Temperaturen, wünschen wir euch allen einen wunderschönen Sonntag!
Euer Redaktionsteam Monika, Mimi und
Ruddi.
Habts fein!