Rings ein Verstummen, ein Entfärben:
Wie sanft den Wald die Lüfte streicheln,
sein welkes Laub ihm abzuschmeicheln;
ich liebe dieses milde Sterben.
Von hinnen geht die stille Reise,
die Zeit der Liebe ist verklungen,
die Vögel haben ausgesungen,
und dürre Blätter sinken leise.
Die Vögel zogen nach dem Süden,
aus dem Verfall des Laubes tauchen
die Nester, die nicht Schutz mehr brauchen,
die Blätter fallen stets, die müden.
In dieses Waldes leisem Rauschen
ist mir als hör`ich Kunde wehen,
daß alles Sterben und Vergehen
nur heimlich still vergnügtes Tauschen.
(Nikolaus Lenau)
Der letzte stille Feiertag, der Ewigkeitssonntag. Ohne viele Worte zeig ich euch nochmal einige Bilder vom Friedhof hier in meiner Grafschaft.
Meine Gräber sind auch wieder zum Ewigkeitssonntag bissel geschmückt, ich muß aber in der nächsten Woche noch einmal hin, ich hab neue Grabschilder für meine Eltern gemacht und die sind nun erst fertig geworden.
Die Tage des Novembers sind gezählt, so hauptsächlich trüb, wie er sich präsentierte, fällt der Abschied von ihm mal wieder sehr leicht und die Vorfreude auf die Adventszeit wächst!
Mit meinem herbstlichen Lieblingsgedicht von Rilke schließe ich diesen Eintrag und wünsche euch allen einen ruhigen, besinnlichen Ewigkeitssonntag.
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.
Ich setze mich hin unter nächstbesten Busch
und sing’s Blau mir vom Himmel herunter;
nur ein Lied färbt die Grauseele bunter.
Aus dem Grautag, in welchen die Sorge öd weint,
wird ein Blautag, sobald nur ein Lied hell erscheint;
die verstockteste Wolke wird munter.
Wo ein Liebeslied rot wie die Sonne aufgeht,
jede Wange frohleuchtend voll Herzblut dasteht.
So ein Rot geht dann schwer mehr herunter.
(Max Dauthendey)
Heute ist der Tag der Hl. Cäcilia. Sie hat im 3. Jahrhundert als vornehme Christin in Rom gelebt, zu den ältesten in der römischen Kirche gefeierten Heiligengestalten gehört, und ist Schutzpatronin der Musik geworden. Mit ihrem Tag beginnt die Zeit der Hausmusik und der Konzerte.
(Quelle: Sybil Gräfin Schönfeldt, Das große Ravensburger Buch der Feste und Bräuche)
Der Beginn der Konzerte, das war das Stichwort für diesen Eintrag, die Erinnerung an das schönste Konzerterlebnis, das ich einmal meinem Vater machen konnte. Und wie das Gedicht es ja schon beschreibt, was gibt es schöneres bei diesen usselgrauen Novembertagen, als Musik zu hören.
Bei dem Konzert und meiner Erinnerung daran handelt es sich um das hier:
Das Jubiläums- und Abschiedskonzert der Don Kosaken unter Leitung von Serge Jaroff zum 75. Jubiläum, die Tournee 1971/1972. Und dafür hatte ich Karten ergattert für mich und meinen Papa, in der Stadthalle Oberhausen. Wie hab ich mich gefreut!
„Eintönig klingt hell das Glöcklein“, der Text war leider nicht aufzutreiben.
Es war ein herrlicher Abend, die Bühne für den Auftritt der Don Kosaken war nur ganz dezent dekoriert, die Sänger sollten die ganze Aufmerksamkeit haben. Die ganze Aufmerksamkeit meines Vaters hatten sie allemal, als ich ihn während des Konzertes einmal verstohlen von der Seite betrachtet habe, sah ich, daß er vor Rührung weinte, das hat mich sehr bewegt, ich war damals gerade mal 19 Jahre alt und hatte meinen Vater noch nie weinen sehen. Werde ich nie vergessen!
Bleiben wir noch ein wenig bei der Musik der Don Kosaken.
Und nun kommt mein Lieblingslied von den Don Kosaken
Mein Vater verehrte die Don Kosaken sehr und war immer restlos begeistert vom Dirigenten Serge Jaroff mit seinen sparsamen Bewegungen, mit denen er seinen Chor dirigierte während der Auftritte. Kein Wunder, denn mein Vater war jahrelang 2. Baß in einem Männerchor, nämlich dem MGV „Eintracht 1875“ Oberhausen-Osterfeld
und das zweite Bild, das dort abgebildet ist, habe ich auch, guckt mal:
denn zu der Zeit war mein Vater noch aktives Mitglied, in der zweiten Reihe von unten der 4. von rechts.
Näher rangeholt, zweit Reihe von unten, der 1. rechts!
Ich hab das Bild auch mal in der farbigen Einstellung fotografiert, so finde ich es auch schön.
Ich war auf vielen Konzerten von Papas Gesangverein, und wie könnte es anders sein, ich hab natürlich auch davon noch wenigstens eine Karte, hihihi!
und von einem Konzert gibt es sogar noch eine Schallplatte!
Schick, die alten LP-Scheiben noch, nicht wahr, dafür braucht man aber noch das hier, einen feinen Schallplattenspieler, und den hab ich auch noch, da kann ich mir die schöne Platte immer noch mit anhören!
Und hier nochmal das Platten-Cover, da kann man die Lieder besser lesen.
War ein wundervoller Abend im Stadttheater Oberhausen.
Mal ein bißchen reinhören? Gerne doch, aber die Platte aufnehmen ging leider aus technischen Gründen nicht, also hab ich mal zwei Lieder im Netz gesucht, büdde schön:
„Pferde zu vieren traben“, mein Lieblingslied, das hör ich so gerne!
Und ganz klassisch, Nachthelle von Franz Schubert
Ja, wir sind eine musikalische Familie, mein Papa, wie gesagt, 2. Baß im Gesangverein, ich spiele Blockflöte, Björn Klavier, Orgel und Elektrobaß, andere familiäre Instrumente sind noch Akkordeon, Mundharmonika und Gitarre. Am allerschönsten waren da immer die häuslichen Konzerte zu meiner Kinder- und Jugendzeit an Weihnachten, das war eine Freude, Klavier, diverse Blockflöten, Gitarre und Gesang, da erinnere ich mich so gerne dran. Mit Björn war es dann die elektronische Orgel und meine Flöte, das war auch immer fein!
Und das ist doch nun mal ein feiner Anlaß, euch meine Flöten auch mal zu zeigen, gehört habt ihr sie ja schon im letzten Adventskalender, wie die Zeit rennt, meine Güte, jetzt geht schon bald der nächste wieder los!
Also, Vorhang auf für meine Flöten:
Die kleine Mundharmonika dabei hat Björn mal von seinem Musiklehrer geschenkt bekommen.
Und da hätten wir in einem kleinen Kirchen-Gesangbuch auch das schöne Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“ wieder.
Meine Sopranflöte, mit der ich Flöte spielen gelernt habe mit 8 Jahren. Sie begleitet mich schon fast mein ganzes Leben.
Und meine Sopran-Barockflöte
mit der „barocken Griffweise“
Meine Altflöte ist die größere Flöte auf den Bildern, mit dem für sie typischen unteren Griff
So, nun pack ich alle wieder ein
hihihi, was das wohl für ein Koffer unter den verpackten Flöten ist, möchtet ihr wissen? Jaaaa, das ist mein Highlight, da hab ich mich drauf gefreut, dann paßt mal gut auf, wir machen jetzt den Koffer auf…….tadaaaaaaaa!!!
Naaa??? Dämmert es? Jawoll, das ist ein Dudelsack der gehört eigentlich Björn, verwundert ja irgendwie nicht bei seiner Vorliebe für Schottland und des schönen Urlaubs in Edinburgh in diesem Jahr, oder?
alle Pfeifen
die Anschlüsse am Dudelsack
und die Spiel-„Pipe“
Unten wunderschön verziert:
Björn hat sich diesen Dudelsack mal im Internet besorgt, und wollte auch spielen lernen, dazumalen war er noch hier zuhause, und hat, als der Dudelsack angeliefert wurde, ihn natürlich begeistert ausgepackt, zusammengesetzt, stand dann im Wohnzimmer und wollte spielen, ehrlich, meine Lieben, ich hab vor lachen bald wörtlich am Boden gelegen, es ist nämlich gar nicht so einfach, einen Dudelsack zu spielen, und die ersten Töne, die man diesem schönen Instrument entlockt, hören sich wirklich an wie die einer verendenden Kuh, sorry, aber anders kann man die Töne echt nicht beschreiben, mir stehen schon wieder die Tränen vor lachen in den Augen, hihihihi, es war göttlich!
So hört sich das dann richtig an:
So, nun kommen wir langsam zum Ende dieses Eintrags, Musik ist ja sehr vielfältig, und meine Generation ist ja musikalisch auch sehr durch diese Herren geprägt worden „The Beatles“! Da muß ich heute immer noch so über einen Witz lachen, den ich, als noch richtig Beatles-Zeitalter war, mal in einer Zeitung gelesen habe, da sitzen alte Menschen im Altenheim und hören sich neumodische Musik an und einer seufzt „Gott, wenn ich da noch an die guten alten Beatles denke“, tja, und heute ist das nun schon für uns soweit, lol!
Ich hoffe, der Eintrag hat euch bissel Freude gemacht und bringt bissel Licht in die Novemberdüsternis!
Übrigens, da ja nun Mimi, unser aller Co-Autor, nicht fehlen darf: Sie läßt ausrichten, sie mag sehr gerne Reinhard-Mey-Lieder (wen das wundert, bei meiner Vorliebe, hihihi!) und so möchte sie euch jetzt hier zum Abschluß noch ein schönes, passendes Lied von Reinhard Mey einstellen, also, von Mimi für euch:
Mutter, wozu hast du deinen aufgezogen?
Hast dich zwanzig Jahr mit ihm gequält?
Wozu ist er dir in deinen Arm geflogen,
und du hast ihm leise was erzählt?
Bis sie ihn dir weggenommen haben.
Für den Graben, Mutter, für den Graben.
Junge, kannst du noch an Vater denken?
Vater nahm dich oft auf seinen Arm.
Und er wollt dir einen Groschen schenken,
und er spielte mit dir Räuber und Gendarm.
Bis sie ihn dir weggenommen haben.
Für den Graben, Junge, für den Graben.
Drüben die französischen Genossen
lagen dicht bei Englands Arbeitsmann.
Alle haben sie ihr Blut vergossen,
und zerschossen ruht heut Mann bei Mann.
Alte Leute, Männer, mancher Knabe
in dem einen großen Massengrabe.
Seid nicht stolz auf Orden und Geklunker!
Seid nicht stolz auf Narben und die Zeit!
In die Gräben schickten euch die Junker,
Staatswahn und der Fabrikantenneid.
Ihr wart gut genug zum Fraß für Raben,
für das Grab, Kamraden, für den Graben!
Werft die Fahnen fort!
Die Militärkapellen
spielen auf zu euerm Todestanz.
Seid ihr hin: ein Kranz von Immortellen –
das ist dann der Dank des Vaterlands.
Denkt an Todesröcheln und Gestöhne.
Drüben stehen Väter, Mütter, Söhne,
schuften schwer, wie ihr, ums bißchen Leben.
Wollt ihr denen nicht die Hände geben?
Reicht die Bruderhand als schönste aller Gaben
übern Graben, Leute, übern Graben –!
(Kurt Tucholsky)
Vielleicht erinnert ihr euch noch an den Eintrag „Geteilte Freude ist doppelte Freude“, da hab ich in einem Kommentar an Christa von dem Fund einer Eintrittskarte für die Bayreuther Festspiele für einen Soldaten aus dem 2. Weltkrieg in einem alten Buch berichtet, und gemeint, das wäre mal einen Eintrag wert.
Und zum heutigen Volkstrauertag fand ich ihn passend.
Das war das Buch, das ich auf einem Trödelmarkt erworben hatte
mit diesem kleinen Heft dabei
Und darin befand sich das hier
Als ich es aufschlug, zeigte es mir diesen Inhalt:
Eine Eintrittskarte für die Bayreuther Festspiele, mit Datum vom 30. Juli 1944.
Wen es interessiert, ich habe mal ein bissel recherchiert über die damligen Festspiele
Die obige Aufführung der Eintrittskarte war wohl eine der letzten Vorstellungen im 2. Weltkrieg.
Es lag noch mehr dieser Eintrittskarte bei
und dieses noch:
Das Heftchen, in dem diese Karten und Formulare enthalten waren, sah so aus:
aus dem weiteren Inhalt mach ich jetzt mal eine kleine Vorschaugalerie, einfach das erste Bild anklicken, dann habt ihr alles in groß und lesbar.
Wir haben damals im Kommentar darüber nachgedacht, ob die Opernkarte wohl eingelöst worden ist, oder ob es dazu nicht mehr gekommen ist, ich vermute, die Aufführung ist nicht besucht worden, weil der Abrißabschnitt noch an der Karte vorhanden ist. Deshalb fand ich den Volkstrauertag als Anlaß für diesen Eintrag so passend, denn es wäre denkbar, daß der Soldat, dem diese Karte gehörte, zum Zeitpunkt der Aufführung vielleicht schon nicht mehr lebte. Ich hoffe aber sehr, daß es andere Gründe für einen verpaßten Besuch gab und er den Krieg überlebt hat.
Spuren eines Lebens! Wieviele Leben sind in zwei Weltkriegen und in unzähligen anderen Kriegen sinnlos zerstört und vernichtet worden und werden es heute noch! Daran will der Volkstrauertag erinnern, aber man sollte es nicht beim erinnern in der Vergangenheit belassen, sondern gerade heute wieder einmal mehr denn je vor allem mahnen:
WEHRET DEN ANFÄNGEN!
Denn immer noch gilt „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“, ein Zitat von Bertold Brecht. Das hat uns die letzte Zeit wieder sehr deutlich und drastisch vor Augen gehalten.
Der Krieg ist nicht „der Vater aller Dinge“ sondern die Wurzel allen Übels!!!
Mein Großvater war im ersten Weltkrieg, mein Vater im zweiten Weltkrieg. Mein Vater hat seine ihm aufgezwungene Soldatenzeit gehaßt, er war aus tiefstem Herzen Pazifist. Er hat in keinem Menschen seinen „Feind“ gesehen, und das hat er ganz tief sowohl bei mir als vor allem später bei meinem Sohn ins Herz geprägt, und der Tag, an dem mein Sohn den Wehrdienst verweigert hat und Zivildienstleistender geworden ist war für ihn ein großer Freudentag!
Anläßlich dieses Eintrag habe ich mal wieder in meiner Familien-Bild-Chronik gesucht, und laß nun einfach mal Bilder sprechen.
Mein Großvater mütterlicherseits und ein Großonkel, Bruder meiner Großmutter, als Soldaten
Mein Vater und sein Bruder im 2. Weltkrieg
auf dem unteren Bild ist mein Vater hinter seinem Bruder, auf dem rechten Bild hinten mein Vater mit seinem Hauptmann im Feld 1940.
links mein Vater
ganz rechts an der Türe mein Vater
Mein Vater ganz links
am Flak-Geschütz
Zuhause haben Eltern um ihre Söhne, Geschwister um die Brüder und Kinder um ihre Väter gebangt, wenn sie denn dann mal auf „Heimaturlaub“ waren, versuchte man alle Ängste wenigstens eine Zeit lang zu verdrängen.
Der Bruder meiner Großmutter, mein Großonkel, mit Hundchen und seinem kleinen Sohn.
Heimaturlaub! Links ist meine Patentante, die Schwester meines Vaters, der Soldat rechts ist der älteste Bruder meines Vaters, neben meiner Patentante steht seine Frau und daneben mein Großvater väterlicherseits, der Vater des Soldaten.
Der Bruder meines Vaters mit links und rechts seinen Schwestern und seiner Frau.
Weitere Heimaturlaubsbilder
Auch Hochzeiten fanden im Krieg statt
eine Cousine meiner Mutter bei ihrer Hochzeit mitten im Krieg.
Alle die hier gezeigten Meinen haben Gott sei Dank den Krieg überlebt! Mein Vater ist schwer verwundet worden, dank eines großartigen Sanitäters im Lazarett ist sein rechter Arm nicht steif geblieben, und so konnte er nach russischer Gefangenschaft wieder zurückkehren ins Leben und zu den Seinen.
Dafür wird Leben gezeugt, nicht zum sterben auf den Schlachtfeldern dieser Welt
sondern um jung zu sein und sich zu verlieben und das kostbare Leben weiter zu geben! Meine Eltern im Juli 1946.
Und auf der Verlobungsfeier der jüngsten Schwester meines Vaters Pfingsten 1949
zweite Reihe von unten ganz rechts sind meine Eltern, ein Mädel daneben das Verlobungspaar.
Wir können uns alle glücklich schätzen, daß wir in unserem Land seit 72 Jahren in Frieden leben können und dürfen, ich wünsche mir, daß wir alle dazu beitragen, daß das so bleibt! Damit uns weitere Kriegsgräber wie diese hier aus dem zweiten Weltkrieg vom Liricher Friedhof hier bei mir
erspart bleiben. Es ist an der Zeit!
Und mit diesem Lied, „Es ist an der Zeit“, ein Lied von Hannes Wader, basierend auf dem von Eric Bogle komponierten Lied No Man’s Land (The green fields of France), der dieses im Jahre 1976 nach einer Tournee in Frankreich schrieb. Die Soldatengräber in Nordfrankreich und Flandern hatten ihn so bewegt, dass er kurz darauf dieses Lied schrieb. Eric Bogle ist in Schottland geboren, lebt aber seit über 30 Jahren in Australien und ist seit 1982 Australier. (Quelle: Wikipedia)
Ich habe eine Fassung gewählt, in der Hannes Wader, Reinhard Mey und Konstantin Wecker gemeinsam singen.
Solchen Monat muss man loben:
Keiner kann wie dieser toben,
keiner so verdrießlich sein
und so ohne Sonnenschein!
Keiner so in Wolken maulen,
keiner so mit Sturmwind graulen!
Und wie nass er alles macht!
Ja, es ist ’ne wahre Pracht.
Seht das schöne Schlackerwetter!
Und die armen welken Blätter,
wie sie tanzen in dem Wind
und so ganz verloren sind!
Wie der Sturm sie jagt und zwirbelt
und sie durcheinanderwirbelt
und sie hetzt ohn‘ Unterlass:
Ja, das ist Novemberspass!
Und die Scheiben, wie sie rinnen!
Und die Wolken, wie sie spinnen
ihren feuchten Himmelsthau
ur und ewig, trüb und grau!
Auf dem Dach die Regentropfen:
Wie sie pochen, wie sie klopfen!
Schimmernd hängt’s an jedem Zweig,
einer dicken Thräne gleich.
O, wie ist der Mann zu loben,
der solch‘ unvernünft’ges Toben
schon im Voraus hat bedacht
und die Häuser hohl gemacht!
So, daß wir im Trocknen hausen
und mit stillvergnügtem Grausen
und in wohlgeborgner Ruh
solchem Greuel schauen zu!
(Heinrich Seidel)
HURRA!!!!!
Die Hälfte ist rum!!!
Wovon??? Na, vom ungeliebten November!
Das war die Prognose auf meinem Kalender für den Monat November 2017 nach dem Hundertjährigen Kalender:
„Regen und Sturm satt bis zum 5., anschließend die einzig schöne Woche des Monats. Danach wird jeder Tag etwas mieser als der vorherige. Zwischen dem 20. und 24. fegen orkanartige Stürme die letzten Blätter von den Bäumen. Es bleibt naßkalt.“
Wie recht er bisher hatte, der Hundertjährige Kalender, und wenn er so weiter geht wie angekündigt, dann kann man ehrlich froh sein, wenn dieser Grusel-grau-gräusliche-Monat endlich wieder um ist.
Aber heute ist bereits Bergfest! Und da wollte ich doch dazu und zum heutigen WTT mal wieder was hübsches und aufmunterndes mit euch teilen, damit wir auch die zweite Hälfte dieses Gruselmonats rum kriegen können!
Erinnert ihr euch noch an dieses Bild?
Meine flammenlosen Kerzen draußen vor der Korridortüre, die ich abends leuchten lasse, weil das immer so schön freundlich und einladend aussieht! Da hab ich beim letzten Einkauf was feines neues für gekauft: Flammenlose Kerzen mit Timer! Das ist so fein, die gehen nun abends von ganz alleine an, leuchten 5 Stunden und gehen dann ebenso selbsttätig für 19 Stunden wieder aus! Freu, freu!
Und wie im obigen Gedicht beschrieben, ist es ja was richtig feines, bei Gruselwetter schön gemütlich im warmen drinnen zu sitzen, und da hab ich gestern schon mal mein Weihnachts-Porzellanlicht angemacht, mit einem Vanille-Duftteelicht drin:
Und dann hab ich es mir mit Mimi so richtig gemütlich gemacht auf der Couch, euer Co-Autor mußte sich noch bissel in Form bringen
der Dosenöffner hat dann auch Platz genommen und wir haben genüßlich und gemütlich mit lesen einen anschließend beginnenden Tatort-Klassik-Fernsehabend eingeläutet:
In die Tasse kam Tee, hinten ist schon Weihnachtsgebäck zu sichten, hihihi, und jaaaaa, ich besitze als Fan eine Tatort-Tasse (nicht wahr, Brigitte/Plauen, zwinker, zwinker, hihihi!):
Wenn ich dann auf den Kalender gucke, der neben mir an der Wohnzimmerwand hängt, dann hab ich mit dem Blatt von diesem Monat schon so richtig bissel Vorfreude auf die Winterzeit, guckt mal:
Raureif auf Mistelzweigen! Richtig bissel vorweihnachtlich schon!
Sollte nun der November auch für die nächsten 15 Tage so ein gräusliches Wetter geplant haben, werden wir euch noch des öfteren mit so einem kleinen Aufmunterungseintrag erfreuen, bis wir ihn dann endlich um haben und der Dezember wieder mit der wunderschönen Advent- und Weihnachtszeit vor der Tür steht.
In diesem Sinne allen einen wunderschönen WTT gewunschen, bleibt gesund, macht es euch gemütlich und habts fein!
Doch ehe der Herbst uns ganz verläßt,
so bringt er uns noch ein Kinderfest:
Sobald es Abend, zieh’n wir aus
und wandern singend von Haus zu Haus,
und bitten dem heiligen Martin zu Ehren
uns kleinen Kindern was zu bescheeren.
Da reicht man uns Aepfel und Nüsse dar,
zuweilen auch Honigkuchen sogar.
Wir sprechen unsern Dank dafür aus
und wandern dann in ein anderes Haus.
Nun laßt uns heute singen auch
wie’s ist am Martinstag der Brauch!
( August Heinrich Hoffmann von Fallersleben)
Heute ist wieder Martinstag, in diesem Blögchen schon zum 6. Mal! Da mußte ich mir was einfallen lassen.
Da die Hauptschule in unserer Liricher Grafschaft schon längere Zeit geschlossen ist, zieht hier bei mir leider kein Martinszug mehr vorbei, da hab ich mir gedacht, wir inszenieren unseren hauseigenen St.-Martins-Zug für die Grafschaft. Das Wetter war auch so unsäglich, dustergrau, stürmisch und naß, eigentlich keine gute Voraussetzung für einen gelungenen Martinszug, aber siehe da: Pünktlich vor Zugbeginn klarte es herrlich auf:
Und die Grafschaft leuchtete in Herbstfarben, samt Burg Lirich!
Mimi war schon ganz aufgeregt
ein Laternenumzug auf Balkonien, wie fein, da muß sie doch mal schnell dazwischen:
Hi, Folks,
guckt bloß mal, was ich für ein feines Kleidchen für unser Martinsfest hier gefunden habe:
Extra mit einem Laternchen für mich und mit unserem kleinen ZwischendurchmalBesucher-Eichhörnchen, hihihi!
Frauchen hat mir dann noch was vorgelesen, damit ich über den Heiligen Martin und das dazugehörende Brauchtum zu seinem Tag auch ein bissel Bescheid weiß, wenn ihr auch lesen wollt, büdde schön:
Besonders das mit dem Teilen an St. Martin gefällt mir, den Mantel zu teilen war doch eine feine Idee vom Hl. Martin, für ihn und für den Bettler waren der halbe Mantel noch genug, um beide zu wärmen!
Mal gucken, wie das jetzt hier weiter geht, seid ihr auch so gespannt? Dann geb ich mal an Frauchen weiter!
Ja, so langsam wurde es dunkel draußen, Zeit, die Laternchen anzuzünden! Guck, Mimi!
Dann ziehen wir mal los mit unseren Laternchen
ins Wohnzimmer an Mimis Kratzbaum vorbei
und in die Küche
guckt mal, an diesem Laternchen hat Björn dazumalen beim basteln die Mama abgelichtet, hihihi,
und das damalige Klassentier, eine Vogel-Marionette namens Bibo!
Und auch St. Martin ist dabei!
Das Flecht-Laternchen hat schon bissel gelitten, aber das kann man wieder reparieren!
Ja, und wenn wir schon mit den Laternchen ziehen, dann müssen wir natürlich auch singen
und bei einem richtigen Martinszug kommt dann nun das Martinsfeuer und die Mantelteilung
(Der heilige Martin, Alfred Rethel, 1836)
Den St. Martin hatten wir nicht, aber ein „echtes“ Martinspferd
unser Mäxchen ist mitgezogen, hihihi, und hat sich sehr gefreut über seinen großen Auftritt!
Ja, Mimi, da sind wir nun am Ende von unserem Grafschafter Martinszug, aber weißt du, was noch fehlt? Nein? Der Brezel oder der Stutenkerl möchtest du auch? Fein, dann machen wir es uns jetzt drinnen gemütlich, mit einem Kaffee für mich und einem Schälchen Milch für dich und mit Stutenkerl und Brezel, lecker!
Und wir freuen uns, wenn euch unser Laternenumzug durch unsere Grafschaft mit unseren feinen Laternchen aus Björns Kindertagen und meiner feinen Martins-Gans-Laterne mit Kapelle und Musik und lecker Brezel und Stutenkerl und mit mir und Mimi gefallen hat!
Zum Schluß haben wir noch ein feines Video für euch, ein ganz besonders schöner Martinszug, guckt mal: