Aschermittwoch
Weg mit Lustgesang und Reigen!
Bei der Andacht ernstem Schweigen
warnen Totenkränze hier,
sagt ein Kreuz von Asche dir:
Was geboren ist auf Erden,
muß zu Erd und Asche werden.
Vom Altar in die Paläste
dräng es sich zum Jubelfeste;
mitten unterm Göttermahl
ruf es in den Königssaal:
Was den Zepter führt auf Erden,
muß zu Erd und Asche werden.
Wo Trophäen sich erheben,
Sieger jauchzen, Völker beben,
tön es aus der Ferne dumpf
in den schallenden Triumph:
Was den Lorbeer trägt auf Erden,
muß zu Erd und Asche werden.
Wie sie ringen, sorgen, suchen,
das Gefundne dann verfluchen,
der umhergetriebne Geist
Felsen türmt und niederreißt!
Was so rastlos strebt auf Erden,
muß zu Erd und Asche werden.
Siehe, durch des Tempels Hallen
Mann und Greis und Jüngling wallen,
und die Mutter, die entzückt
ihren Säugling an sich drückt!
Was da blüht und reift auf Erden,
muß zu Erd und Asche werden.
Wie sie kommen, ach! so kamen
viele tausend; ihre Namen
sind erloschen, ihr Gebein
decket ein zermalmter Stein.
Was geboren ist auf Erden,
muß zu Erd und Asche werden.
Aber von der Welt geschieden.
Ohne Freud und ohne Frieden,
blickt die Treue starr hinab
in ein modervolles Grab.
Was so mächtig liebt auf Erden,
soll es Erd und Asche werden?
In den schönsten Rosentagen
füllt die Lüfte banges Klagen,
jammert die verwaiste Braut,
einem Schatten angetraut.
Liebe kann nicht untergehen;
Was verwest, muß auferstehen.
Und das brüderliche Sehnen,
abzuwischen alle Tränen,
was die Hand der Armut füllt,
Haß mit Wohltun gern vergilt,
ewig kann`s nicht untergehen:
Was verwest, muß auferstehen.
Jene, die gen Himmel schauen,
ihrer höhern Ahnung trauen,
diesem Schattenland entfliehen,
vor dem Unsichtbaren knien,
o, die werden auferstehen:
Glaube kann nicht untergehen.
Die dem Vater aller Seelen
kindlich ihren Geist befehlen,
und, vom Erdenstaube rein,
der Vollendung schon sich freun,
sollten sie wie Staub verwehen?
Hoffnung muß dem Grab entgehen.
Sieh an schweigenden Altären
Totenkränze sich verklären:
Menschenhoheit, Erdenreiz
zeichnet dieses Aschenkreuz:
Aber Erde wird zu Erde,
daß der Geist verherrlicht werde.
(Johann Georg Jacobi)
Der Aschermittwoch (lat. Feria quarta cinerum 4. Tag = Mittwoch der Asche) oder Dies cinerum – Tag der Asche, stellt im Christentum der Westkirche den Beginn der 40-tägigen Fastenzeit dar. Diese soll an die 40 Tage erinnern, die Jesus fastend und betend in der Wüste verbrachte. Sie umfaßt 46 Kalendertage und dauert bis Karsamstag, die 6 fastenfreien Sonntage (1. – 5. Fastensonntag und Palmsonntag) werden nicht mitgerechnet.
Die Bezeichnung Aschermittwoch kommt von dem Brauch, in Gottesdiensten am Aschermittwoch die Asche vom Verbrennen der Palmzweige des Vorjahres zu segnen und die Gläubigen mit einem Kreuz aus dieser Asche zu bezeichnen.
Die Spendung des Aschenkreuzes findet in der Regel in der Heiligen Messe am Aschermittwoch statt. Nach der Homilie (Predigt zu den Lesungen) segnet der Priester die Asche durch Gebet und Besprengung mit Weihwasser und legt sie allen auf, die vor ihn hintreten.
Das Aschenkreuz wird auf die Stirn gezeichnet mit den Worten:
„Bedenke Mensch, daß du Staub bist und zum Staub zurückkehrst (lat. Memento homo, quia pulvis es et in pulverem revertenis).“
Die liturgische Farbe des Tages ist Violett.
(Quelle: Wikipedia)
Die närrische Uhr ist abgelaufen,
es ist Kehraus, Aschermittwoch,
„Am Aschermittwoch ist alles vorbei,
die Schwüre von Treue, sie brechen entzwei,
von all deinen Küssen darf ich nichts mehr wissen.
Wie schön es auch sei, dann ist alles vorbei.“
(Text: Hans Jonen/ Musik: Jupp Schmitz)
das einzige Karnevalslied in Moll!
Guckt mal unter den Rosenmontagseintrag, da hat BrigitteE das Lied in einer so schönen Fassung eingestellt!)
„Man sagt, der Narr ist traurig, wenn der Vorhang fällt!“ (Reinhard Mey)
Die herrlichen Rosen des Rosenmontags tragen Trauer!
Auch ich werde heute abend in die Messe gehen und mir das Aschenkreuz holen.
Asche als Reinigungsmittel – Reinigung der Seele!
Und es beginnt die Fastenzeit!
Für mich ist das nicht das Einhalten bestimmter Vorschriften bezüglich Essen o.ä., sondern eher die Besinnung auf die Verantwortung gegenüber Gottes Schöpfung und seinen Gaben.
Es muß nicht alles immer, jederzeit und sofort zu haben sein, man sollte mal wieder bewußt Verzicht üben, z.B. auf Fleisch, damit man mal wieder ein Gefühl dafür bekommt, daß wir mit der uns anvertrauten Natur und seinen Geschöpfen behutsam umgehen muß, die vorhandenen Ressourcen sorgfältig verwalten und nutzen! Sie sind nicht unerschöpflich!
Das ist für mich das Wichtige an der Fastenzeit, und auch mal wieder Dankbarkeit empfinden für das, was wir hier noch im Überfluß haben und woran es einem großen Teil der Menschheit mehr als mangelt!
Wir nehmen Abschied von der fröhlichen Karnevalszeit mit Aschermittwoch, das soll nun aber nicht bedeuten, daß wir nun wortwörtlich „in Sack und Asche“ gehen sollten, denn letztlich ist die 40-tägige Fastenzeit doch die Vorbereitung auf Ostern, auf das Frühlingsfest, auf die Auferstehung auch der Natur, auf Erneuerung, außen und innen!
Und so zitiere ich zum Schluß noch einmal Reinhard Mey:
„Und das Fest, das wir endlos wähnen
hat doch, wie alles, seinen Schluß.
Nun, keine Worte und keine Tränen
alles kommt, wie`s kommen muß.“
(Die Zeit des Gauklers ist vorbei, Reinhard Mey)
und lasse ihn selbst hier zu „Wort“ kommen:
Und in diesem Sinne wünsche ich euch eine gute, gesegnete Fastenzeit!
:wave:
Meine liebe Monika,
vielen herzlichen Dank für deinen besinnlichen Eintrag!
Das Gedicht am Anfang erzählt mt aller Deutlichkeit von der Vergänglichkeit alles Irdischen,es ist erst einmal erschreckend-aber Glaube,Liebe und Hoffnung bleiben!
Und das ist ein großer Trost,wenn man an die Auferstehung alles Unverweslichen-der geistigen Schöpfung und der Seele-glauben kann!Für mich persönlich ist es so.
Mit der Gestaltung der Fastenzeit halte ich es wie du:Sich mal wieder auf seine Verantwortung gegenüber Gottes Schöpfung und seiner Gaben besinnen,bewusster mit allen Angeboten umzugehen,nicht wahllos alles zu konsumieren-auch geistigerweise-und dankbarer zu sein-auch in kleinen Dingen!Mal schon mehr auf Unzufriedenheit verzichten.
Ich denke,so kann man sich gut auf die Passionszeit und auf das folgende Auferstehungs-und Frühlingsfest einstimmen.
Ja,“alles kommt,wie’s kommen muss“-für uns als Christen hat EINER alle „Fäden“ in Seiner Hand.
Herzlichen Dank für das sehr nachdenklich machende Gedicht,das Wissenswerte über diesen besonderen Tag,die feinen passenden Bilderkes und den Link zu Renhard Mey,der ja wirklich immer sein Ohr am Puls der Zeit hat und zu allen Situationen auf den Punkt zutreffende Lieder fabriziert!
Vielen Dank auch an BrigitteE.für den schönen Link zu dem Lied-gefällt mir gut!
Dir,liebe Monika,wünsche ich auch eine gute und gesegnete Fastenzeit und einen angenehmen Aschermittwoch!Am Abend „begleite“ ich dich,das Aschenkreuz wird in unsrer Kirche nicht praktiziert.
Mit liebsten Grüßen,auch an Mimilein,Brigitte.
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Meine liebe Brigitte,
danke für deinen so lieben Kommentar!
Ich habe lange überlegt, ob ich das Gedicht einstellen soll, aber letztlich fand ich es wie du, es bleiben Glaube, Liebe und Hoffnung! Und das wollte ich rüberbringen!
Ja, auf Unzufriedenheit zu verzichten, das ist auch ein wirklich guter Vorsatz für die Fastenzeit!
Reinhard Mey ist ja mein absoluter Lieblings-Liedermacher, von Beginn seiner Karriere an, gerade sein auf den Punkt bringen und das am Puls der Zeit sein finde ich so gut!
Ich wünsche dir auch eine gute und gesegnete Fastenzeit, ich glaube, das Aschenkreuz praktiziert nur die katholische Kirche?! Für mich ist das immer ein Symbol für einen „Neustart“, und das tut gut!
Liebste Grüße
Monika.
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Liebe Monika,
oh, Deine Worte zum Aschermittwoch sind sehr bewegend, das Gedicht klingt mir aber allzu düster. Da gefallen mir Deine Gedanken zum Sinn der Fastenzeit besser, auch ohne mir Asche aufs Haupt zu streuen. Wenn man die Fastnacht mit Genuss gefeiert hat, ohne danach etwas bereuen zu müssen, dann kann man sich auch wieder auf den normalen Alltag einstellen und auf unsere Mitverantwortung als Teil der Schöpfung – nicht nur in der Fastenzeit.
Das Lied von Reinhard Mey ist so wahr, und ich bin verwundert, in welch jungendlichem Alter er schon so tiefgründige Texte verfasst hat. Er ist wirklich einer der Besten seiner Zunft.
So, jetzt ruft mein Ehrenamt, weil da an Aschermittwoch nicht alles vorbei ist.
Hier scheint dat Sönnchen auf die letzten Schneereste und mit dem frühen Osterfest kommt hoffentlich auch bald der erste Hauch des Frühlings.
In diesem Sinne – auch für Mimi wieder wärmende Sonnenstrahlen auf dem Balkönchen –
grüßt Euch
Britta-Gudrun
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Liebe Britta-Gudrun,
danke für deine lieben Worte!
Ich schrieb es schon bei Brigitte oben, ich habe lange überlegt, ob ich das Gedicht einstellen sollte, weil es so düster ist, aber da in den Schlußversen halt doch die Hoffnung überwiegt, hab ich mich dann doch dazu entschlossen! Der Dichter ist 1740 geboren worden, ich glaube, die Zeit damals hatte einen ganz anderen Umgang mit solchen Dingen!
Da hast du so recht, die Verantwortung für die Schöpfung sollte nicht auf die Fastenzeit beschränkt bleiben, ich fürchte nur, in unserer heutigen Zeit kann man schon sehr froh sein, wenn es wenigstens dann einmal funktioniert!
Reinhard Mey ist wirklich einer der besten seiner Zunft, für mich sogar der beste!
Da wünsche ich dir ganz viel Freude bei deinem Ehrenamt, und gerade da ist es gut, daß am Aschermittwoch nicht alles vorbei ist!
Wir haben hier auch nur noch Schneereste, aber kein Sönnchen, wieder alles grau heute, ja, bei dem frühen Osterfest dieses Jahr keimt ja nun doch langsam die Hoffnung auf Frühling, Mimi dankt für die lieben Wünsche und freut sich schon auf wärmende Strahlen, und läßt wieder lieb dein Streunerle grüßen, ich danke auch für deine lieben Wünsche, liebe Grüße
Monika.
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Moin moin,
so wie es hier keinen wirklichen Karneval gibt, gibt es hier auch keinen Aschermittwoch, wie ich ihn noch aus Aachen erinnere.
Trotzdem gefällt mir dein Eintrag zum Aschermittwoch gut.
Eine Zeit der Besinnung ist immer wichtig und unsere Verantwortung für Fauna und Flora ist für mich mit das Wichtigste überhaupt.
Reinhard Mey war schon immer ein ‚ganz Großer‘.
Ich durfte ihn einmal in Berlin Frohnau persönlich kennenlernen mit Frau und Kindern.
Es ist traurig, was seinem einen Sohn passierte.Ich weiß gar nicht, wie alles weitergegangen ist mit ihm und ob es ihm wieder besser geht?
Dir sage ich jedenfalls Danke für diesen Eintrag und wünsche dir einen besinnlichen Aschermittwoch und einen guten Start in die Fastenzeit.
Liebe Grüße
Brigitte
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Moin moin, liebe Brigitte,
da freu ich mich doch wieder, daß dir mein Eintrag gefällt!
Ja, genauso sehe ich das auch, das ist auch für mich das Wichtigste, die Verantwortung für Fauna und Flora zu übernehmen! Da muß dringendst überall ein Umdenken stattfinden, sonst haben wir die uns anvertraute Schöpfung über kurz oder lang tatsächlich ruiniert!
Live habe ich Reinhard Mey auch schon erlebt, persönlich kennengelernt habe ich ihn leider nicht, da beneide ich dich ja nun fast ein bissel drum, toll!
Das ist wirklich sehr traurig, was seinem Sohn passiert ist, man kann ja sowas immer gar nicht fassen, nach meinen Informationen ist da bis jetzt keine Besserung eingetreten! Das sind aber auch nur die Informationen, die man halt aus der Presse entnehmen kann!
Ich wünsche dir auch einen besinnlichen Aschermittwoch, liebe Grüße
Monika.
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