Berliner Landpartie
Ein Vergnügen eig`ner Art
ist doch eine Wasserfahrt,
und ein Vergnügen (frage nicht wie)
ist eine Berliner Landpartie.
Vorortszug mit einem Bremser,
Droschke, Dampfschiff oder Kremser,
Fahnen, rote, blaue, gelbe,
das Vergnügen ist dasselbe,
welches Bild schon unterweges,
welche Fülle gold`nen Seges,
gold`ner Sand in weitem Kreise,
Bahndamm, Schienen und Geleise,
Pfiff, Geklingel, Klapptrompete,
lange, lange Spargelbeete,
nicht mehr Köpfe, nicht mehr Sprossen,
längst in Samen aufgeschossen,
Staub und Qualm und Hochstrom (?) ah,
ah nun kommt`s, nun sind wir da.
Lange Reihen Tische, Tische,
neu gestrichen, welche Frische,
freilich etwas terpentinen,
aber dafür welche Mienen,
alles atmet tiefen Frieden,
und zu stören diesen Frieden
ist dem Platz hier heut beschieden.
Kaffee! Kellner, drei Portionen,
o wie lieblich, hier zu wohnen,
o wie weht die Luft hier freier,
und der Teich da und der Weiher
und das liebe Schwanenhaus,
Enten fahren ein und aus,
still die Kegelkugeln liegen,
dicht sich aneinander schmiegen,
und das Sandfeld, daß sich`s verjüngt,
eben wird es stark gedüngt,
und der Luftzug drüber, drüber
trägt die Luft zu uns herüber.
Und nun kommt der Kellner Töffel,
dicke Tassen, Nickel-Löffel,
einige dünn und vorwurfsfrei,
andre noch mit etwas Ei.
Drei Stück Zucker pro Person,
und der Deckel klappert schon.
Mokka, Java sind Nationen,
die weit auf dem Monde wohnen,
Mutter, rechnet, die zu sparen liebt,
ob es was zu retten gibt.
Laura möchte Wasserfahren
doch mit aufgelösten Haaren,
Hedwig mit den dünnen Ärmen,
Hedwig möchte im Walde schwärmen,
Hugo will den Wald genießen,
Hermann nach der Scheibe schießen,
Mutters Lippe zieht sich schief,
ach, sie kennt den Schlußtarif,
Vater hat ein Herz genommen,
läßt sich einen Cognac kommen,
Vater winkt den Kellner her,
zahlt ihm 15 Pfennig mehr,
ein`Moment, wo Mutter nicht aufgepaßt,
hat er glücklich erpasst.
Unter Gähnen, Mückenmorden
ist es endlich sieben geworden,
Mutter macht sich schon bereit,
Mann, ich denk, es ist nu Zeit,
möchte gern noch länger bleiben,
doch man muß nicht übertreiben,
wenn am höchsten der Genuß,
allemal man schließen muß,
darin bin ich großgezogen
und es hat mich nie betrogen.
Alle haben Rückfahrtskarten,
alle müssen deshalb warten,
9 Uhr geht der nächste Zug,
9 Uhr ist auch früh genug,
9 1/2 da landen sie, –
war Berliner Landpartie.
(Theodor Fontane)
Ich hoffe, das Gedicht gefällt euch genau so wie mir,:yes: auf die Idee bin ich gekommen, weil Brigitte aus Plauen am Wochenende ja mal wieder in Berlin war!:>>
Der Tag der deutschen Einheit ist zwar schon ein wenig her, aber um diese Zeit herum denkt man doch immer wieder dran, wie herrlich das doch war, als endlich die Mauer fiel!:yes: Und Berlin wieder Hauptstadt wurde, worüber ich mich riesig gefreut habe!:yes: Und ich, als ich das erste Mal nach der Wiedervereinigung in Berlin war, von Ost nach West durch das offene Brandenburger Tor gelaufen bin und Spaß hatte wie Bolle!:)) Und den Osten von Deutschland entdeckt habe und ihn sooo toll fand, Spreewald und Mark Brandenburg, und eben Berlin!
Und es war eine Wiedervereinigung ohne Blutvergießen, und das war das allerschönste.:yes:
Es lief vor Jahren der Film im Fernsehen „Nikolaikirche“, und der Schlußsatz in diesem Film ist mir nicht mehr aus dem Sinn gegangen:
„Wir waren auf alles vorbereitet, nur nicht auf Kerzen und Gebete!“
In diesem Sinne wünsche ich euch eine wunderschöne neue Woche!
:wave:
Meine liebe Monika,
das ist soo lieb von dir,heute dieses feine Gedicht in deinem Blögchen einzustellen!Es ist sehr sehr schön und die kleinen hübschen Bildchen dazu-wunderschön!!!Die kleine Eisenbahn-zum Knutschen!
Ja,meine Gedanken sind auch heute noch sehr in „Knut-City“,und ein großes Stück von meinem Herzen sowieso.Das finde ich dann im Frühjahr wieder,bei der nächsten Reise dorthin-und so bleibt mir diese herrliche Stadt immer vertraut!
Berlin war ja vor der Einheit schon die Hauptstadt des Ostens-aber wegen der ganzen politischen Missere wenig beliebt-„die haben dort alle nur die große Klappe…!“
Und nun ist diese Stadt auf meiner Beliebtheitsskala gaaanz weit oben!Und wer ist „schuld“? Unser Dreamteam Thomas Dörflein und Knuti!
Ja,und ohne Mauerfall hätte ich diese Beiden nie live kennengelernt und nie mit meinem Reisegefährten Larsi durchs Brandenburger Tor laufen können.Punkt.
Liebe Monika,ich bedanke mich wie verrückt und wünsche dir und Mimilein von Herzen einen angenehmen Montag und eine gute neue Woche!
Liebste Grüße an euch Beide von Brigitte.
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Meine liebe Brigitte,
wie schön, daß du deinen Spaß daran hattest, so sollte das, und die Eisenbahn fand ich auch so knuffig!
Der Mauerfall war wirklich ein Glück, und ich war damals auch begeistert von Berlin, ich war ja vorher noch nie in der Hauptstadt, und ich hatte es mir auch sooo gewünscht, daß es wieder die komplette Hauptstadt wird. Mein Sohn war, als wir in Berlin waren, erst 12 Jahre alt, und restlos begeistert vom Ku-Damm, weil es da so tolle Spieleläden gab, hihihi, und natürlich vom Ka-De-We!
Ich wünsch dir auch einen feinen Montag und eine schöne neue Woche, liebste Grüße
Monika.
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Liebe Monika,
den Eintrag hat mich mal wieder zum Lächeln
gebracht und dafür danke ich dir sehr!! :)
Nach der Wiedervereinigung war ich auch mal in Berlin, und bin gleich zu Beginn versehentlich im östlichen Teil der Stadt gelandet, weil ich mit dem Zug zu weit gefahren bin, und damals war der Unterschied zwischen Ost und West noch deutlich zu sehen.
Ich denke, das ist heute nicht mehr so.
LG an dich
Conchi
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Liebe Conchi,
ach, das freut mich jetzt sehr, daß der kleine Eintrag dich zum Lächeln gebracht hat, bitte schön, sehr gerne geschehen!
Ja, anfangs war der Unterschied zwischen West und Ost noch groß, das hab ich auch gesehen, ich denke, mittlerweile ist das sicher besser geworden!
Einen schönen Tag wünsche ich dir und liebe Grüße
Monika.
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Liebe Monika,
ja, das kam gerade im richtigen Moment! :)
Inzwischen ist es sicher ganz anders,
aber ich war seit damals nicht mehr da.
Ich liebe ja das Land mehr, als große Städte.
Danke dir, ebenfalls
und LG auch an dich
Conchi
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Liebe Monika,
„Gedicht Teil II“ist wieder klasse geworden und ja, die Wiedervereinigung ist etwas, was wohl jeden von Herzen berührt hat.
Ich hab ja Wurzeln in Berlin und Verwandtschaft, so dass ich sagen kann: ‚Ich hab noch einen Koffer in Berlin‘;)
Vielen Dank für deinen spontanen Eintrag.So etwas ist meistens ganz besonders schön:D
Liebe Grüße an dich und Mimi.
Ich hoffe, das Wetter meint es heute gut mit euch:wave:
Brigitte und Buddy
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Liebe Brigitte,
fein, daß dir das Gedicht gefallen hat, ich hatte selber meinen Spaß daran!
Verwandtschaft hatten wir nicht in Berlin, aber berührt hat es wohl wirklich alle, ich hab noch heute eine Gänsehaut, wenn ich mal wieder die Ansprache von Genscher damals höre, und den Jubel, das ist so toll!
Ich würd auch gerne mal wieder hinfahren, aber aus verschiedenen Gründen ist das z.Zt. nicht möglich, aber irgendwann wird es wieder klappen! Dann treffen wir uns alle am Zoo, das wärs doch, oder?!
Das Wetter meint es heute auf jeden Fall besser mit uns als gestern, die Sonne scheint so hin und wieder, das freut!
Liebe Grüße an dich und Buddy
Monika und Mimi.
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Liebe Monika,
heute besuche ich erstmalig Deinen Blog und
das Gedicht gefällt mir.
Die Wiedervereinigung habe ich als bewegendstens politisches Ereignis in meinem Leben in Erinnerung.
Ich lese zurzeit ein Buch von Helmut Schmidt von 1993 „Handeln für Deutschland“. Es zeichnet die Erkenntnisse über viele Fehler z.B. zu hohe Erwartungen damals über die versprochenen blühenden Landschaften und führt Lösungsvorschläge auf, die z.T. bis heute nicht realisiert sind – unter dem Motto: So haben wir uns die Wiedervereinigung nicht vorgestellt.
Ich habe den „Osten“ erst in diesem Jahr bei einer Durchreise nach Rügen flüchtig kennengelernt und optisch keinen großen Unterschied empfunden. Berlin wurde leider großräumig umfahren…
Nächtliche Grüße bis demnächst gerne mal wieder hier bei Dir.
Britta-Gudrun
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Liebe Britta-Gudrun,
ach, wie schön, herzlich willkommen in meinem Blögchen, und danke für deinen lieben Kommentar.
Ja, die Wiedervereinigung hat wohl so ziemlich jeden tief berührt.
Helmut Schmidt mag ich sehr.
Das die Wiedervereinigung nicht so reibungslos laufen würde, wie von den damaligen Politikern so vollmundig versprochen, war ja eigentlich klar, wenn da nicht immer so viel gelogen würde, wäre es für die betroffenen Menschen wesentlich einfacher.
Ich würde mich freuen, wenn du hin und wieder mal reinschaust, wünsche dir einen schönen Tag und liebe Grüße
Monika.
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