Kornmuhme
Nun wogt im Wind das junge Korn,
voll blüht die Hollerdolde;
bekränzt mit Mohn und Rittersporn
geht durch die Welt Frau Holde.
Sie läßt sich schaun am lichten Tag,
solang die Ähren reifen;
durch Roggenfeld und Weizenschlag
sieht man sie heimlich streifen.
So geht sie um nach altem Brauch
und segnet still die Saaten,
und Kornduft zieht mit herbem Hauch
bis zu des Dorfes Katen.
Doch wenn durchs Feld die Sense blitzt
im lichten Ährengolde:
Hoch auf dem Erntewagen sitzt
Kornmuhme dann, Frau Holde.
(Hugo Kaeker)
(Frau Holde = Frau Holle, Anm. d. Red.)
Der Sommer nimmt langsam seinen Abschied, der August ist fast vorüber, die Zeit der Ernte und der Erntefeste beginnt.
Erntefeste wurden in der Zeit, als noch 80 Prozent unserer Bevölkerung auf dem Lande lebte, als jeder Erwachsene und jedes Kind bei der Ernte mit eingespannt wurden, und als vor allem eine gute Ernte als gnädiges Geschenk des Himmels betrachtet und nicht von einer wissenschaftlich und technisch abgesicherten Landwirtschaft fast als selbstverständlich betrachtet wurde – in allem Überschwang gefeiert: Zu Beginn der Ernte, während der Ernte und nach der Ernte.
Das ist die Zeit der Kornmuhme oder Kornmutter. Eigentlich ist damit gemeint Frau Gode oder Holle, Wotans Frau, die als altes Weib mit grauen Haaren, roten Augen und schwarzer Nase die Kinder schreckt, die im Kornfeld Blumen pflücken, also das Getreide zertrampeln. Oder sie stellt als Roggenmuhme die Erdmutter dar, die ihre kostbaren Gaben schützt oder wacht als Mittagsfrau darüber, daß alle Schnitter ihre Mittagsruhe halten. So wird ihr zu Ehren die letzte Garbe als Erntemutter oder Haferbraut zu einer Figur zusammengebunden und mit Kittel und Schürze bekleidet, möglichst recht dick, weil das Fruchtbarkeit bedeutet.
Wunsch und Beschwörung zugleich.
(Quelle: Sybil Gräfin Schönfeldt, Das große Ravensburger Buch der Feste und Bräuche)
Es ist schade, daß heute alles automatisiert ist und solche alten Bräuche immer mehr in Vergessenheit geraten.:( Irgendwie waren die Menschen früher der Natur näher,:yes: mit ihr verbunden, und sie mußten schon aus Gründen des eigenen Lebens und Überlebens achtsam mit ihr umgehen.:yes:
Mein Co-Autor hat meinen Eintrag hier sehr aufmerksam beobachtet, und zu ihrer großen Freude hat sie für dieses Thema auch noch was gefunden:;D
Hi, Folks,
also, ich hab da auch noch was entdeckt, das mit diesen alten Bräuchen von euch Menschen zusammenhängt, und eben auch mit mir::yes:
Die Katze im Korn heißt auch Bullkater und sie (oder er), ein Korndämon, huscht während der Ernte von Feld zu Feld, bis sie im letzten Büschel sitzt.
Zum Schluß wird die Kornkatze als Strohfigur mit Bändern und Ähren geschmückt und im Triumph heimgetragen und nach dem Erntetanz wieder feierlich entkleidet: Ein Schleifchen von der Kornkatze bringt das ganze Jahr Glück.
(Quelle: Sybil Gräfin Schönfeldt, Das große Ravensburger Buch der Feste und Bräuche)
Ist das nicht ein feiner Brauch?:yes: Ich könnte mich richtig prima so als Kornkatze vorstellen,:)) vielleicht könnte ich sogar einen schwunghaften Handel mit diesen niedlichen Glücksbändern eröffnen,:yes: an jeden von euch, der eines möchte, schick ich gegen eine geringe Gebühr eines,:yes::yes: dann könnte ich mir gaaaanz viele Leckerli dafür kaufen und…….aua,:??: mein Dosenöffner hat mich gerade angestubst und gemeint, ich sei eine Materialistin! Pfffhh, gar nicht,:no: ich bin eine wunderhübsche schwarze Hauskatze, nicht so ne Rasse wie „Matterea…dingsbums, nie nicht!:no:
Seufz, naja, gut, ich gäb die Bändchen dann auch umsonst her!:oops: Grins!:>>
Ich geh dann mal schlafen und wünsch euch einen schönen Tag,:yes:
eure Mimi.
Und ich wünsche euch schöne, sonnige Restsommer-Tage!
:wave: